7 Fragen an… Christian Stengele.

Vor seiner dritten Saison als Trainer der 1. Mannschaft erklärt Christian Stengele, welche Ziele er in der 3. Liga und im Cup verfolgt, was er sich von den Neuzugängen Jure Mioc und Gianluca De Nard erhofft und weshalb er in den ins „Eis“ aufgestiegenen B-Junioren die Zukunft des Vereines sieht.

Christian Stengele, neuer Trainer der 1. MannschaftMit Christian Stengele sprach Dennis Bühler

Seit dem Aufstieg in die 3. Liga im Sommer 2011 vermochte sich die 1. Mannschaft immer unter den ersten vier Mannschaften klassieren, meist mit nur wenigen Punkten Rückstand auf den Tabellenersten. Ist in der kommenden Saison nun die Zeit reif, um erstmals seit 1991 den Aufstieg in die regionale 2. Liga anzupeilen? Oder, anders gefragt: Wie lautet dein Saisonziel in Meisterschaft und Cup?

Trotz des für mich enttäuschenden 4. Platzes in der vergangenen Saison bin ich der Meinung, die Mannschaft habe einen weiteren Schritt vorwärts gemacht. Ich spüre, dass die Mannschaft reifer geworden ist, und bin froh, dass sie mit Jure Mioc und Gianluca De Nard in diesem Sommer zwei sehr motivierte und ehrgeizige Spieler hinzugewonnen hat. Gegen Ende der letzten Saison hatten wir nicht mehr die nötige Kadergrösse, um bis ganz zum Schluss mitzuhalten. Mein Ziel ist es, uns in der Meisterschaft erneut unter den ersten vier Teams zu klassieren und Spiel für Spiel das Beste zu geben. Die meisten Spieler kommen nun in ihr bestes Alter und können ihr Können nun auch an die jüngeren Spieler weitergeben. Der Verein ist auf den eigenen Nachwuchs angewiesen. Daher darf die Integration der jungen Spieler nicht unter dem Erfolgsdruck leiden.

Im Cup sind wir letztes Jahr gegen ein starkes Stäfa, das später dann auch in die 2. Liga aufgestiegen ist, in der ersten Runde ausgeschieden. In dieser Saison sind wir mit dem 2:1-Sieg gegen Croatia in der vergangenen Woche besser gestartet. Schön wäre es, wenn wir im Cup überwintern könnten. Mit dieser Wahnsinnstruppe ist dies absolut machbar.

Zufrieden nach dem ersten Saisonsieg - und müde nach zwei Spielen innert vier Tagen: Die Zolliker Marco Schärer, Christian Stengele und Renato Lionzo im Kreise ihrer MannschaftskollegenAuch wenn die Leistungen der letzten fünf Jahre wie erwähnt insgesamt überaus positiv sind: In den letzten zwei Spielzeiten verpasste das „Eis“ den Aufstieg deutlicher als zuvor – 2015 neun Punkte hinter Brüttisellen-Dietlikon, 2016 nun acht Zähler hinter dem FC Unterstrass. Was hat in der vergangenen Saison zum Exploit gefehlt?

In der letzten Saison trafen wir in einer starken Gruppe auf einige dominante Mannschaften, die schlussendlich den Aufstieg unter sich ausmachten – leider konnten wir nicht bis zum Schluss um den ersten Platz mitkämpfen. Wir mussten uns in den letzten zwei Jahren etwas umorientieren. Plötzlich wurde von der Mannschaft und von den Spielern mehr erwartet: Das Spiel zu machen und sich nicht mehr nur auf das Kontern zu verlassen. Ich hoffe, dass die Mannschaft durch diesen Lernprozess nun gereift ist und konstantere Leistungen abrufen kann.

Stengele_1Du gehst mit dem SCZ nun bereits in deine dritte Saison als Aktivtrainer, bist aber noch keine 30 Jahre alt. Was macht dich als Trainer aus – und in welchen Bereichen siehst du bei dir selbst noch Luft nach oben?

Mein Assistenztrainer Ivo Dugandzic und ich haben das Glück, diese eine spezielle Mannschaft trainieren zu dürfen. In meiner Zeit als Spieler spielte ich zwar lange im gleichen Verein, doch wurde jede halbe Saison die Hälfte der Mannschaft ausgewechselt. Die Zolliker Mannschaft hingegen ist eine grosse Familie – wir Trainer möchten diese einmalige Stärke unbedingt beibehalten. Deshalb versuchen wir einen guten Mittelweg zwischen Erfolg und Spass zu finden. Schon früher war es für mich als Spieler immer sehr wichtig, dass ich im Training Spass hatte und Vollgas geben konnte – jetzt probiere ich dies auch meinen Spielern zu bieten. Ich sehe in allen Bereichen noch Luft nach oben, man lernt von Spiel zu Spiel und von Training zu Training dazu. Ich versuche mein Bestes für die Mannschaft zu geben, um auch das Beste aus dem Team herauszuholen. Als Trainer dieser Mannschaft gibt es auch neben dem Platz unheimlich viele schöne Momente, die genau so viel wert sind wie drei Punkte.

Mit Aussenverteidiger Jakub Vanek sowie Flügelspieler und Stürmer Marco Schärer haben zum Ende der vergangenen Saison zwei Spieler ihre Karriere beendet, die den Aktivmannschaften des SCZ während mehrerer Jahre ein Gesicht gaben. Wie schwer wiegt ihr Verlust?

Marco Schärer und Jakub Vanek haben die Mannschaft durch ihre wunderbare Art auf und neben dem Platz geprägt. Das Schöne an einer funktionierenden Familie ist, dass wir Marco und Jakub nun zwar leider nicht mehr auf dem Fussballplatz haben, sie aber neben dem Platz weiterhin zur Familie gehören.

Trainer Christian Stengele beobachtet das erste Spiel seiner Mannschaft im Jahr 2016.Im Sommer sind zwei Spieler neu zum SCZ gestossen: Jure Mioc und Gianluca De Nard. Was erhoffst du dir vom Innenverteidiger?

Jure ist ein Spieler mit sehr viel Erfahrung und ein ganz guter Typ. Ich erhoffe mir, dass seine Erfahrung und sein Ehrgeiz auf die Mannschaft abfärben und bin überzeugt, dass vor allem unsere jungen Spieler und speziell die in diesem Sommer nachgerückten vier bisherigen B-Junioren sehr von ihm profitieren werden. Jure wird die Mannschaft aus dem Abwehrzentrum unterstützen, vor allem kommunikativ.

Und was soll Mittelfeldspieler Gianluca De Nard dem SCZ bringen, der vom FC Männedorf aufs Riet gewechselt hat?

Gianni wollte ich schon lange zu uns holen – er passt mit seinem Charakter und seiner Spielstärke einfach sehr gut in unser Team. Er wird das Mittelfeld verstärken. Gianni ist ein sehr zuverlässiger Spieler, der äusserst zweikampfstark ist und mit dem Ball am Fuss die Ruhe behält. Er ist ein sehr unangenehmer Gegenspieler. Ich erhoffe mir, dass er sich gut in das Team integriert und seine Qualitäten rasch beweisen kann.

StengeleWas erhoffst du dir von den vier SCZ-Talenten, die auf die kommende Saison hin direkt von den B-Junioren in die 1. Mannschaft aufsteigen?

Wir versuchen, die vier bisherigen B-Junioren Calvin Glarner, Jesper Montezin, Micha Saluz und Dimitri Schmid behutsam aufzubauen und langfristig in das Kader zu integrieren. Der Sprung ist gross, er braucht Zeit und Geduld – doch ich sehe viel Potenzial in diesen Spielern. Sie sind die Zukunft der ersten Mannschaft! Allerdings müssen die Jungen diese auch sein wollen und sich in allen Bereichen verbessern, um später das Niveau der   heutigen Mannschaft zu halten. Was ich mir von ihnen schon kurzfristig erhoffe: Dass sie neues Leben ins Team bringen und die arrivierten Spieler gehörig unter Druck setzen!