2010 Jahre

Auch das aktuelle Jahrzehnt begann für den Sportclub mit Fortschritten in der Infrastruktur. Die Gemeindeversammlung bewilligte im Dezember 2009 den vom Gemeinderat zur Annahme empfohlenen Kredit für den Bau eines Kunstrasenspielfeldes auf dem Riet. Dank starker Mobilisierung von Vereinsmitgliedern, vor allem aber auch guten Argumenten, konnte die Abstimmung entgegen der Parolen von Freisinn und SVP siegreich gestaltet werden: 406 Ja-Stimmen standen 119 Nein-Stimmen gegenüber, was eine Zustimmung von rund 70 Prozent ergibt (nur 20 Prozent der anwesenden Stimmbürger lehnten den Kunstrasen ab, zehn Prozent enthielten sich der Stimme).

Gleich nach dem Grümpelturnier Ende Juni 2010 wurde mit dem Bau des Kunstrasens begonnen, wobei 60 SCZ-Mitglieder im Frondienst einige Vorarbeiten erbringen konnten. Mit ihrem freiwilligen Einsatz leisteten sie einen wichtigen Beitrag, um den Bau des neuen Kunstrasens nicht noch teurer werden zu lassen. Zudem bewiesen sie nach der Gemeindeversammlung ein zweites Mal, wie wichtig das Bauprojekt für den Zolliker Fussball ist. Am 2. Oktober 2010 wurde der Kunstrasen mit einer Partie zwischen Gemeindeverwaltung und SCZ-Vorstand sowie einem Spiel des Fanionteams gegen das Prominententeam “Laureus” eingeweiht. Bei letzterem spielten unter anderem der ehemalige SCZ-Trainer Richard Bauer, Bobpilot Ivo Rüegg sowie die beiden Schiedsrichter René Rogalla und Luigi Ponte mit.

Im November 2010 wurde mit einem ein ganzes Wochenende lang dauernden Fest das 50-jährige Vereinsjubiläum gefeiert. Am Freitagabend wurde in den Gemeindesaal zum Galaabend geladen, an welchem mit zahlreichen Interviewrunden ein Rückblick auf die ersten fünf Jahrzehnte des Klubs geboten und das Jubiläumsbuch präsentiert wurde. Am Samstag hatten die SCZ-Junioren die einmalige Gelegenheit, mit den Profitrainern Andy Egli, Heinz Hermann und Urs “Longo” Schönenberger sowie dem damaligen FCZ-Profi Florian Stahel zu trainieren. Die 1. Mannschaft traf auf jenes Team, welchem zwanzig Jahre zuvor der Aufstieg in die 2. Liga gelungen war (und auch wenn die Altherren letztlich hoch verloren, zwangen sie das Zolliker Fanionteam doch zu einiger Laufarbeit und erzielten gar ein Tor). Am Sonntag schliesslich krönten die A-Junioren mit ihrem Sieg auf der Sportanlage Fluntern und dem damit verbundenen Aufstieg in die Promotionsklasse das perfekte Wochenende bei sonnigem Herbstwetter.

Im Sommer 2010 gaben Graziano Cocchiarella und Fernando Hermida nach vier Jahren ihr Amt als Trainer der 1. Mannschaft ab. Die vormaligen A-Juniorentrainer Alain Merkli und Nicolas Fürer übernahmen das junge Team, das ein Durchschnittsalter von nur knapp über 20 Jahren aufwies. Schon in ihrer ersten Saison erreichte die Mannschaft ihr zuvor jahrelang verfehltes Ziel: Im Juni 2011 konnte der Sportclub erstmals nach 18 Jahren wieder den Aufstieg in die 3. Liga feiern.

Verstärkt durch die beiden Neuzuzüge Andrea Schärer und Christian Stengele, die beide aus Küsnacht aufs Riet wechselten und über Erfahrung in der 1. Liga verfügten, etablierte sich der SCZ auf Anhieb in der höheren Spielklasse. Im ersten 3.-Liga-Spiel gelang ein überzeugender 7:0-Sieg gegen den SV Höngg. Zur Winterpause lag der SCZ mit 19 Punkten aus elf Spielen auf dem guten 4. Rang. „Unser Verein hatte in den letzten zwanzig Jahren ein wenig ein Loser-Image“, sagte Trainer Nicolas Fürer. „Nun sind wir auf einem guten Weg, dieses Image endlich abzustreifen.“ Auch in der Rückrunde überzeugte die 1. Mannschaft, die wiederum 19 Punkte holte und sich letztlich auf dem hervorragenden dritten Tabellenrang klassierte.

In der Saison 2011/12 sorgte auch die 2. Mannschaft für Furore: Mit Trainer Ben Crawshaw stieg das Team nach einer starken Saison und einem 3:1-Sieg im entscheidenden Spiel beim ersten Verfolger Glattbrugg in die 4. Liga auf. In der höheren Spielklasse etablierte sich die Mannschaft des Engländers auf Anhieb im Tabellenmittelfeld. Zur Saison 2012/13 wurde erstmals seit rund zwei Jahrzehnten wieder eine 3. Mannschaft gegründet, die in der 5. Liga antrat. Nach einigen Wochen unter wechselnder Betreuung übernahm Fabian von Rechenberg deren Traineramt. Auf die Saison 2013/14 hin wurde von Rechenberg dann gemeinsam mit Ben Crawshaw Trainer der 2. Mannschaft, während das “Drü” neu von Cédric Hofstetter und Tarik Azarnait gecoacht wurde.

Die Saison 2012/13, die zweite Spielzeit in der 3. Liga, nahm die 1. Mannschaft mit verändertem Trainerstab in Angriff. Der vormalige Juniorentrainer Werner Kienle ersetzte Nicolas Fürer, der in die Nachwuchsabteilung des FC Zürich wechselte. Alain Merkli hingegen blieb dem SCZ erhalten. Auch unter dem neuen Führungsduo blieb das Zolliker Fanionteam auf der Erfolgsspur: Nur um einen einzigen Punkt verpasste es den Aufstieg in die 2. Liga. Den Vorzug lassen musste es der zweiten Mannschaft des SC YF Juventus, die im letzten Saisonspiel zu einem denkbar einfachen Erfolg kam: In Fällanden gewann YF Juventus 3:0 forfait – unter Umständen, die selbst in Zeitungen und Online-Medien Erwähnung fanden (Bericht “20 Minuten”)

Erstmals seit dem Vereinsjubiläum und der Kunstraseneinweihung kam es im Mai 2013 zu einem speziellen Testspiel auf dem Riet. Die 1. Mannschaft und die A-Junioren empfingen die Nachwuchsakademie Wynrs aus Neuseeland, die zuvor am Fifa Youth Cup engagiert war und deshalb in der Schweiz weilte. Gegen die aus mehreren neuseeländischen Nachwuchsnationalspielern gebildete Mannschaft, die zum Gaudi der Zuschauer vor Spielbeginn den Nationaltanz Haka vorführte, verloren die Zolliker 0:2. Auch Fussball-Legende Wynton Rufer, der als Manager des Teams auftritt, spielte mit. Und der 50-jährige Ozeanische Fussballer des 20. Jahrhunderts mit Vergangenheit beim FCZ, GC und Werder Bremen erzielte sogar einen Treffer. Wenig später spielten auf dem Riet auch die Zolliker Da-Junioren international: Gegen gleichaltrige Spieler der AS Monaco hielten sie gut mit und verloren nur knapp.

Wie schon im Jahr zuvor fehlte der 1. Mannschaft auch in der Saison 2013/2014 nur wenig zum Aufstieg in die 2. Liga: Zwei Punkte hinter dem SV Höngg klassierte sich das zum letzten Mal von den Trainern Alain Merkli und Werner Kienle gecoachte Team auf dem 2. Tabellenrang. Dank eines viel umjubelten 2:1-Siegtreffers durch Captain Matteo Felder beim Erzrivalen in Männedorf im zweitletzen Saisonspiel war der Druck auf Tabellenführer Höngg bis zuletzt aufrecht erhalten worden.

Zufrieden nach dem ersten Saisonsieg – und müde nach zwei Spielen innert vier Tagen: Die Zolliker Marco Schärer, Christian Stengele und Renato Lionzo im Kreise ihrer MannschaftskollegenIn der Spielzeit 2014/15 bekam das Zolliker Fanionteam einen neuen Cheftrainer: Der vormalige Spieler Christian Stengele übernahm, assistiert von Spieler Tomas Hermida, die Verantwortung. Gleichzeitig wurde die Mannschaft in eine neue Gruppe eingeteilt. Auch in dieser hielt sie gut mit und klassierte sich zum dritten Mal in Folge auf dem 2. Schlussrang, auch wenn der Rückstand dieses Mal grösser war (neun Punkte auf Brüttisellen-Dietlikon).

Die 2. Mannschaft klassierte sich von 2013 bis 2015 jeweils im Tabellenmittelfeld der 4. Liga auf den Rängen 7, 7 und 6. Gecoacht wurde sie nach dem Rücktritt von Aufstiegstrainer Ben Crawshaw, der sich einer Karriere als Schiedsrichter widmete, von Fabian von Rechenberg. Die 3. Mannschaft brillierte derweil in der 5. Liga primär mit Teamgeist und Fussballbegeisterung.

Durchzogen waren die Leistungen in der Saison 2015/16: Die nach wie vor von Christian Stengele sowie neu von Assistent Ivo Dugandzic gecoachte Mannschaft verpasste den Aufstieg acht Zähler hinter dem FC Unterstrass klar und klassierte sich letztlich auf dem 4. Tabellenrang. Durchschnittliche Leistungen boten auch die 2. Mannschaft in der 4. Liga sowie die 3. Mannschaft in der 5. Liga.

Auf die Saison 2016/17 hin verstärkte sich die 1. Mannschaft mit den Innenverteidigern Jure Mioc, der einst beim FC St. Gallen und YB kurz vor dem Durchbruch als Profi stand, und Gianluca de Nard vom direkten Gruppenkonkurrenten FC Männedorf. Nach mehreren Jahren in Zolliker Aktivmannschaften traten gleichzeitig Jakub Vanek sowie Marco Schärer zurück, wobei letzterer nach einem Jahr Pause in der Saison 2017/18 sein Comeback geben sollte. Die 1. Mannschaft schloss die Saison 2016/17 in der 3. Liga auf dem 3. Rang hinter dem FC Männedorf und dem FC Seefeld ab und verpasste den Aufstieg bloss um drei Punkte; die 2. Mannschaft, für die neben von Rechenberg neu zudem Werner Kienle verantwortlich war, beendete die 4.-Liga-Saison ebenfalls auf dem 3. Tabellenrang; und die 3. Mannschaft, die neu von Daniel Christen trainiert wurde und gar als Herbstmeister überwintert hatte, klassierte sich in der 5. Liga letztlich auf dem guten 2. Rang.

sc-zollikon-dritte-mannschaft-gurkenspielAuf die Saison 2017/18 hin kam es zu einem Trainerwechsel bei der 2. Mannschaft: Tomas Hermida, langjähriger Führungsspieler der 1. Mannschaft und einige Jahre Vorstandsmitglied, übernahm das Team. Assistiert wurde er von Werner Kienle. Die 1. Mannschaft wurde weiterhin von Christian Stengele trainiert, dem neu Daniel Landolt zur Seite stand. Für die 3. Mannschaft zeichnete weiterhin Daniel Christen verantwortlich. Während sich die 1. und die 2. Mannschaft in jener Saison im Mittelfeld klassierten, sorgte die 3. Mannschaft für einmal schweizweit für Furore. «Wollte man die Saison 2017/18 in einem Satz zusammenfassen, könnte man festhalten: Obwohl null Punkte auf seinem Konto standen, schaffte es s’Drü einen Titel zu gewinnen», schrieb Spieler Artan Perkola in seinem Bericht.

Was war geschehen? Die Boulevardzeitung«Blick» organisierte ein «Gurkenspiel» zwischen den beiden 5.-Liga-Mannschaften mit der schlechtesten Punkteausbeute des Landes – und weil unsere 3. Mannschaft gegen den SC Ersigen II Anfang September 2018 auf neutralem Terrain in Wohlen (AG) nach aufopferungsvollem Kampf 0:2 verlor, gewann sie den Titel «schlechteste Mannschaft der Schweiz». Trotz der Niederlage äusserte sich SCZ-Spieler Tim Schwarz nach der vor der Rekordkulisse von rund 500 Zuschauern ausgetragenen und im Internet live übertragenen Partie euphorisch: «Das war das beste Spiel meines Lebens.»

3. Mannschaft vor GurkenspielDie Saison 2018/19 hielt für die nach wie vor in der Drittliga engagierte 1. Mannschaft ein Auf und Ab bereit: Kaum hatte man sich vermeintlich der Abstiegsgefahr entledigt, folgten ein, zwei Niederlagen – und schon musste man wieder zittern. Dank einer deutlichen Leistungssteigerung in der Rückrunde platzierte sich das Team letztlich auf dem 7. Schlussrang. Schon zur Winterpause hatte Trainer Christian Stengele angekündigt, sein Amt per Saisonende nach insgesamt fünf erfolgreichen Spielzeiten an den Nagel zu hängen. Fortan stellte er sich wieder als Spieler in den Dienst der Mannschaft, während Tomas Hermida ab August 2019 als Cheftrainer die Verantwortung übernahm.

Die 2. Mannschaft klassierte sich in der Saison 2018/19 unter Angel Lucio in der vorderen Tabellenhälfte der 4. Liga; die von Giorgio Taparelli gecoachte 3. Mannschaft konnte sich nach dem «Gurkenspiel» in der 5. Liga rasant steigern und holte erstmals seit langem gleich mehrere Punkte: Sieben Zähler lagen zum Saisonende auf dem Konto.

Die darauf folgende Spielzeit wurde wegen der Corona-Pandemie im April 2020 abgebrochen und ohne Auf- und Absteiger beendet.

In der Saison 2020/21 zog die 1. Mannschaft ihren Kopf erst in der letzten Runde aus der Schlinge: Dank eines 5:1-Heimsiegs gegen den FC Hinwil schaffte das Team von Trainer Tomas Hermida in extremis den Klassenerhalt. Auch die 2. Mannschaft erlebte eine enttäuschende Saison und vermochte sich bloss auf dem zweitletzten Rang zu klassieren, schaffte den Verbleib in der 4. Liga aber doch ohne Probleme. Die 3. Mannschaft holte in der 5. Liga drei Punkte, was ihr den fünften und letzten Tabellenrang einbrachte.

Nach dem Rücktritt von Tomas Hermida übernahm im Sommer 2021 erneut Christian Stengele das Traineramt, der die 1. Mannschaft bereits von 2014 bis 2019 betreut hatte; Lutz Streitenbürger blieb Assistenztrainer, neu kam Marko Dugandzic hinzu. Als Trainer der 2. Mannschaft agierten Yves Rämi und Albert Gubler, während für die 3. Mannschaft Giulio Tittarelli, Lucas Hermann und Giuliano Maruccia gemeinsam verantwortlich zeichneten. (Dennis Bühler)

aktualisiert: 4. Oktober 2021.